Es war einmal ein Assassine in einem weit weit entfernten Land...
Wir begleiten Shao Jun auf ihrer Reise nach Vegeltung. Wer den Kurzfilm Assassin's Creed Embers, welcher der Limited Edition von Assassin's Creed Revelations beilag, gesehen hat, der wird den Namen Shao Jun bereits zuvor gehört haben. Sie ist die Schülerin von Ezio. Neben dem neuen Anführer der Assassinen, Wang Yangming, ist sie die letzte verbliebene Assassine des chinesischen Ordens. Gemeinsam wollen sie China aus der Hand der Tiger befreien. Shao wird jedoch zu Beginn des Spiels von diesen gefangen genommen. Die mysteriöse Truhe - die sie von Ezio erhalten hat - gelangt dadurch in die Hände der Templer. Ihre Aufgabe ist es nun die Truhe zurückzubeschaffen. Doch es kommt alles anders als erwartet. Willkommen im Assassin's Creed-Universum.
Mehr möchte ich gar nicht verraten. Die Story ist gelungen, hat jedoch Schwächen. Gerade die Bösewichte kommen mit viel zu wenig Story davon. Die Zwischensequenzen sind sehr ansprechend gestaltet, es geht eben auch ohne teures Motion-Capturing und aufwendig gerenderte Animationen.
Schleichen, Ablenken, Verstecken, Kämpfen...
Wie so üblich in einem guten Assassin's Creed, ist es auch in Chronicles China möglich, selbst zu entscheiden, ob wir auf Kampf oder doch eher auf Schleichen aus sind. Beides wird im Spiel belohnt. Es ist jedoch sehr ratsam zu schleichen, beziehungsweise einen guten Mittelweg zu finden. Wird Shao in einen Kampf verwickelt, kann es von Zeit zu Zeit auch mal schwierig werden, gerade wenn sich Bogenschützen, Speerträger, Schildträger und klassische Nahkämpfer um einen herum versammeln und nach einen Kampf gieren. Warum kämpfen, wenn man die Gegner auch umgehen kann? Ich jedenfalls habe mich durch das Spiel geschlichen, mit Ausnahmen natürlich. Manchmal ist eine Wache im Weg, die Geduld schwindet oder man verfällt in einen Blutrausch. Letzteres führt jedoch in den meisten Fällen zum beliebten Desynch. Zudem stehen Shao Jun viele verschiedene Hilfsmittel, und mit der Zeit auch Fähigkeiten, zur Verfügung. Ob Wurfmesser, die Fähigkeit Feinde mit Pfeifen, Knallkörper und Lärmpfeilen abzulenken oder Feinde durch einen praktischen Wurfhaken aus sicherer Entferung auszuschalten, all dies steht dem Spieler offen. Durch verschiedenste Fähigkeiten ist es zudem möglich, Feinde mit Stil niederzustrecken. Tod von oben, Rutsch-Kill, Tod durch Wurfseil und noch einiges mehr. Haben wir neue Fähigkeiten erlernt, dann steht uns unser Mentor Ezio für eine kleine Lektionsstunde zur Seite. In einer kleinen Animus-Umgebung ist es uns dann möglich, diese zu verinnerlichen, um sie dann im Level erfolgreich einzusetzen. Eingesessene Assassinen dürfte das aus den Hauptteilen schon bekannt vorkommen, schließlich fällt kein Meisterassassine vom Himmel. Außer vielleicht Altair, aber nun ja... zurück zum Thema.
Schleich-Freunde wird es freuen, dass es möglich ist, so gut wie alle Feinde zu umgehen, abzulenken oder im Notfall lautlos auszuschalten. Verstecke stehen an so ziemlich jeder Ecke des Spiels, geradezu einladend diese zu benutzen, zur Vefügung. Kleine Nebenaufgaben, wie Geiseln befreien, Kerzen finden und anzünden, Schriftrollen finden, lassen uns zudem für kurze Zeit das eigentliche Ziel vergessen.
Kommt ein Fehler geflogen...
Assassin's Creed Chronicles: China fährt mit einem interessanten comic-artigen Spielstil auf, welcher mit Hilfe der Unreal Engine 4 von Epic Games erschaffen wurde. So schön der Stil auch ist, desto trauriger ist es, dass die Texturen von Zeit zu Zeit etwas verwaschen wirken und an manchen Stellen durchaus besser aussehen hätten können. Aber gut, Grafik ist nicht alles, richtig? ...Richtig! Ich kann darüber hinwegsehen, da mich sowohl die Story, als auch der stimmige Soundtrack in seinen Bann gezogen hat.
Viele Fehler sind mir in meiner HELIX-Session auch nicht aufgefallen. Natürlich hat die K.I. hier und da mal einen kleinen Aussetzer oder ein Kampf scheitert an der Gameplay-Mechanik, aber diese Fehler halten sich in Grenzen und können an einer Hand abgezählt werden. Globale und immer wiederkehrende Probleme habe ich jedoch nicht bemerkt, vielleicht auch nur übersehen. Shao Jun spricht nur Englisch, eine deutsche Tonspur gibt es nicht, Untertitel jedoch schon. Sehr schade ist es, dass Ezio nicht den Original-Synchronsprecher aus AC II, Brotherhood, Revelations und den Kurzfilmen Embers und Lineage hat. Vele Auftritte hat er jedoch nicht,wodurch es entschuldbar ist.
Kurz gesagt...
Assassin's Creed Chronicles: China ist nur der Anfang einer viel kleineren, jedoch nicht zu unterschätzenden Mini-Reihe innerhalb des AC-Universums. Der Grafikstil ist wunderbar, die Atmosphäre grandios und der Soundtrack wie gewohnt auf hohem Niveau. Die Steuerung ist zudem leicht und eingängig. Wer AC schon einmal gespielt hat, wird die AC-typischen Mechaniken wiedererkennen. Neben der Hauptstory gibt es, wie gewohnt, kleinere Nebenziele, die nicht zwingend absolviert werden müssen, aber dem Spiel auch keinen Abbruch tun. Wer die China-Episode auf "Schatten: Gold" abschließen möchte, der darf sich auf ein anspruchvolles Schleich-Abenteuer freuen. Kleineren Macken sind durchaus verzeihlich und beeinflussen den Spielspaß nicht nachhaltig negativ. Wer jedoch nach Problemen sucht, der wird sicher Gründe finden, um das Spiel nicht spielen zu müssen - selbst schuld!
Die Climax Studios, bekannt durch Silent Hill Shattered Memories und BloodForge, haben mit Chronicles China eine gute und solide Arbeit abgeliefert. Wer auf 2,5D-Spiele steht und immer schon ein AC in China haben wollte, der wird mit Chronicles China auf seine Kosten kommen. Ich bin jedenfalls gespannt auf India und Russia. Der Preis ist zudem für 5-7 Stunden Spielspaß, oder auch mehr, durchaus angemessen.
Pro & Kontra:
Positiv aufgefallen | Negativ aufgefallen |
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Gesamtwertung
Grafik: 7/10
Gamesplay: 8/10
Story: 7/10
Sound: 9/10
Endwertung: 7,8/10
Kaufempfehlung: Ja