Raus aus dem Heiligen Land, rein ins turbulente Italien: Der neue Assassine ist wendiger, frischer und aktiver als sein Vorgänger und lässt auch den behänden Altair recht angestaubt aussehen. Aber wer ist der mordende Italiener? Ezio Auditore da Firenze, seines Zeichens Adliger, Frauenschwarm und Lebemann, hatte in seiner nahen Vergangenheit offenbar ein paar Feinde zu viel, die sein Leben auf den Kopf stellten. Als Gejagter der mächtigsten Familien Italiens sinnt er auf Rache und mordet sich seinen Weg durch die Straßen von Venedig, Rom und Florenz. Im Gegensatz zu seinem Vorfahren Altair führt er dabei nicht bloß Befehle aus, sondern handelt im eigenen Ermessen – dadurch kann er sich seine Missionen frei einteilen und wird auch vor der einen oder anderen Abwechslung nicht halt machen. Lineare Storyabläufe sind damit Schnee von gestern.
Ezios mörderische Arbeit wird durch ein Repertoire an Fähigkeiten erleichtert, die seinen Kollegen aus dem Mittelalter vor Neid erblassen lassen. Er kann nicht nur schwimmen wie ein Fisch (und nebenbei der einen oder anderen Wache ordentlich den Kopf waschen), sondern auch besser die Hausdächer unsicher machen. Selbst Felswände stellen kein Problem für ihn dar.
Kampftechnisch teilt er lieber aus statt ein: Im Nahkampf traktiert er den Feind mit Würfen, Tritten und Kopfnüssen und hat noch so manchen Trick im langen Hemdsärmel. Als galanter Assassine mit Stil und Grips greift er auch auf einen großen Waffenfundus zurück – die er nicht alle mit sich herumträgt, sondern kurzerhand den Gegnern entwendet. Den Kunstgriff hat er bitter nötig, denn die Wachen Italiens sind nicht auf den Kopf gefallen und wurden mit einer wesentlich besseren KI ausgestattet als ihre arabischen Kameraden.
Verdummbeuteln und Unschuldslamm spielen ist also passé, ohne gewiefte Flucht hat es sich für Ezio schnell ausgemordet. Wo Altair seine Kehrseite mit einem Heubad noch retten konnte, wird sich Ezio bessere Verstecke ausdenken müssen, denn die Gegner haben dazu gelernt und beäugen nun auch mal kritisch die Heuwagen. Durch seine Kleidung muss er nun die Menschenmengen als Tarnung benutzen – Social Stealth extrem also. Obendrein sollen die neuen Wachen stärker sein und in unterschiedlichen Stärkeklassen auftreten, was blindes Metzeln unmöglich macht.
Ein adliger Meuchelmörder wie Ezio hat aber nicht nur Feinde: Leonardo da Vinci selbst ist es, der den jungen Adligen mit seinen Erfindungen versorgt und ihm als Freund und Lehrmeister zur Seite steht, um ihm beim Überleben in den Straßen Italiens zu helfen. Von ihm stammen nicht nur die Hidden Blades, auch ein Fluggerät soll Ezio zukünftig Flügel verleihen und ihn durch die Stadt tragen. Dass Leonardo nicht die einzige historische Person in Assassin´s Creed 2 ist, sollte so sicher sein wie das Amen in der Kirche.