Fazit von 'Long Danzi' (Xbox One-Version):
AC4 hat es geschafft, dass ich mich in die Story vertieft habe, dass ich wissen wollte wie es weitergeht, und dass ich Emotionen entwickelt habe, sei es als Blackbeard starb oder als man erfährt, dass Edward eine Tochter hat. Insgesamt zwar nicht die beste Story aller Zeiten, aber ich hatte viel Spaß beim Spielen und AC4 hat mich die „echte Welt“ um mich herum vergessen lassen...
Noch nie in einem Spiel der Assassin‘s Creed Serie wurde man so spät zu einem Assassinen, und noch nie ging es so wenig um den Assassinen-Orden wie in AC4. Doch woran kann man messen, ob es sich noch um Assassin’s Creed handelt? Ich bin großer Fan der Serie, weil Ubisoft es geschafft hat ein sehr großes, komplexes und gleichzeitig glaubwürdiges Universum zu schaffen. Die Verknüpfung von historischen Tatsachen (ich erinnere an AC3, die Gründung der USA) mit eigener Interpretation der historischen Figuren (z.B. Blackbeard) begeistert mich immer wieder. Zusätzlich gibt es riesige Datenbanken in denen man stundenlang nach Infos suchen kann, Eastereggs und nicht zu vergessen, eine Hintergrundgeschichte die alle Teile der Serie verbindet. Assassin’s Creed 4 erfüllt
alle diese Kriterien und schließt sich nahtlos an frühere großartige Teile der Serie an. Der einzige Punkt der mich hier etwas enttäuscht hat: Man erfährt so gut wie gar nicht, was direkt im Anschluss an Assassin’s Creed 3 passiert ist. Juno wurde freigelassen, doch was hat sie seitdem getan? Für mich ist AC4 ganz klar ein Teil der Serie, auch mit neuem Setting und ohne Desmond Miles.
Die Charaktere in AC4 gefallen mir ganz gut, es sind aber kaum welche dabei, die mir auf Dauer in Erinnerung bleiben, wenn man mal vom Edward Kennway und Blackbeard absieht. Ubisoft schafft es zwar die bunte, oft betrunkene und eben blutige Piratenwelt mit den Charakteren zum Leben zu erwecken, aber es gibt keine Charaktere die mir wirklich am Herzen liegen.
Die Grafik hat einen deutlichen Sprung gemacht, was mich bei der Xbox 360 Version von AC3 vor Allem immer wieder gestört hat, waren die Pflanzen. Diese waren zwar Ingame zum Verstecken geeignet, aber derart schlecht animiert, dass es häufig so aussah, als würde man sich hinter einem einzelnen Grashalm verstecken. In AC4 für die Xbox One gab es, sicherlich auch aufgrund der höheren Rechenleistung, einen gewaltigen Fortschritt. Durch die vielen Inseln auf denen Dschungel oder ähnliches zu finden ist, versteckt man sich häufig in Gebüschen. Und wenn ich hier versteckt schreibe meine ich es auch wirklich so. Mehr als einmal im Spiel wusste ich selbst nicht so recht wo genau im Blätterhaufen ich mich eigentlich gerade verstecke, und viele hundert Wachen liegen versteckt und
ausgeraubt in eben der Vegetation in die ich sie gelockt habe. Ansonsten ist AC4 gewohnt schön animiert, segelt man mit der Jackdaw durch die 7 Weltmeere springen Delphinschulen aus dem Wasser, schleicht man durch Tümpel wird man von Krokodilen angegriffen. Überall gibt es Tiere zu bestaunen, Affen auf Bäumen, Vogelschwärme, Raubkatzen, Wildschweine und vieles mehr. Die Städte sind gewohnt lebendig und verändern sich im Laufe der Story. Die Ladezeiten sind im Gegensatz zu AC3 extrem verkürzt, viele Inseln kann man ohnehin sofort und ohne Ladebildschirm besuchen und im Gegenzug auch sofort wieder auf der Jackdaw verlassen. Außerdem haben die kurzen Ladezeiten bei mir dazu geführt, dass ich das verbesserte Schnellreise System extrem viel benutzt habe. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Hin und wieder ist mir aufgefallen, dass ich Wachen auf der Minimap zwar als roten Punkt angezeigt bekommen habe, aber wenn ich in die entsprechende Richtung geschaut habe war nichts zu finden. Erst wenige Meter vor mir erschienen dann wie aus dem Nichts die entsprechenden Gegner.
Das Piratensetting ist wie ich finde ein sehr interessantes Setting, ich habe viele Stunden damit verbracht feindliche Schiffe zu kapern, Forts zu erobern oder einfach nur Sandbänke vor den Inseln auf Schätze abzusuchen. Ich finde es einen mutigen Schritt, dass Ubisoft ein so vollkommen anderes Setting gewählt hat, als in früheren Teilen. Gerade nachdem ich die Schiffsmissionen in AC3 ziemlich schlecht fand hatte ich Angst, das könnte mir den Spielspaß an AC4 nehmen. Aber dadurch, dass so intensiv an dem System der Schiffe gearbeitet wurde hat es mich sogar begeistert viel mit der Jackdaw herum zu segeln. Ich finde es gut, dass Ubisoft ein vollkommen neues Setting gewählt hat, vor Allem da dieses Setting wirklich viel hergibt, und ich denke dem Team um Ashraf Ismail ist es gelungen auch sehr viel heraus zu holen.
Den Sound im Spiel und den musikalischen Soundtrack möchte ich hier zusammen behandeln. Ich bin niemand der viel auf den Sound im Spiel achtet, deswegen kann ich wenig dazu sagen. Ich finde zwar, dass der Sound das Spiel, wie in AC üblich, angenehm untermauert, aber mir ist nicht aufgefallen, dass ich hier etwas besonders toll fand. Die Einzige Besonderheit die ich hier nennen möchte, sind die „Shauntys.“ Ich finde es ist eine hervorragende Idee gewesen, dass eure Crew auf der Jackdaw verschiedene Seemannslieder zum Besten gibt. Nach einer Weile muss ich aber zugeben, dass ich meine Crew des Öfteren entnervt um Ruhe gebeten habe.
Die Missionen in AC4 haben mir insgesamt sehr gut gefallen. Die Story ist wie immer ziemlich lang und wie ich finde interessant. Man spürt förmlich, wie sich der Held der Geschichte im Laufe der Zeit verändert und ich persönlich war oft gefesselt vom Ausgang der verschiedenen Sequenzen. Die Missionen sind für Casual Gamer geeignet, die einfach nur mit Spaß durch das Spiel kommen wollen. Auch für Fortgeschrittene gibt es dank der optionalen Missionsziele eine Herausforderung. Für echte Hardcore Gamer, die auf der Suche nach einer Herausforderung sind, ist AC4 allerdings zu einfach.
Wie üblich gibt es auch in AC4 stundenweise mehr zu tun als nur die Hauptmissionen zu spielen. AC4 zeichnet sich wieder mal als Open World Spiel aus indem es den Spieler dazu verleitet nicht zur nächsten Mission zu laufen sondern einfach mal die Welt zu erkunden. Ich persönlich habe große Mengen an Zeit darauf investiert zu jagen, Truhen der Fragmente zu sammeln, Lagerhäuser zu Plündern und die Templer- sowie die Mayarüstung zu bekommen. Nicht zu vergessen sind die Forts die man erobern kann, was zwar je nach Fort immer schwerer wird, aber den Vorteil hat, dass diese Forts dem Spieler von da an helfen.
Die Attentatsmissionen (in AC4 Assassinen Missionen) haben mich weniger begeistert, hier ist das Spiel einfach zu wenig abwechslungsreich.
Menü und HUD ergänzen das Spiel, und sind wie in AC gewohnt gut. Es wird zwar nicht das Rad neu erfunden, aber wieso sollte man etwas das gut funktioniert wie es ist von Grund auf ändern?
An sich gefällt mir die Steuerung seit AC3 sehr gut, Änderungen gibt es glaube ich zu AC4 keine. Was mich aber stört, ist die Tatsache, dass mein Charakter viel zu oft dinge nicht tut, die eigentlich funktionieren sollten. Ich erinnere mich daran, vor einem kniehohen Stein gestanden zu haben, und Edward hat sich beharrlich geweigert darauf zu steigen. Es war als gäbe es eine unsichtbare Barriere. Ein anderes Mal stand ich vor einer Wand, die ich hochklettern wollte, um den Aussichtspunkt zu Synchronisieren. Nachdem ich dreimal erfolglos gegen die Wand gelaufen bin und Edward jedes mal ein bis zwei Schritte die Wand hochgeklettert ist, nur um gleich wieder herunter zu fallen, habe ich mich frustriert nach einem anderen Weg umgesehen. Auf der anderen Seite des Turms, der für mich keine erkennbaren Unterschiede aufwies, konnte ich dann hochklettern.
Die Steuerung zur See ist jedoch im Gegensatz zu AC3 sehr viel besser geworden und gefällt mir extrem gut. Die 1st Person Steuerung außerhalb des Animus reagiert mir im Gegensatz zur Steuerung im Spiel zu träge, liegt aber im Rahmen des erträglichen.
Auch hier gibt es nur kleine Veränderungen im Gegensatz zu AC3. Man ist nach wie vor der klar beste Kämpfer auf dem Schlachtfeld. Aber dadurch, dass es viele verschiedene Gegnertypen gibt, muss man immer mal wieder seinen Kampfstil ändern um zum Beispiel einen Grobian oder eine flinke Wache auszuschalten. Und wird es doch mal eng reicht eine schnell eingesetzte Rauchbombe um alle Gegner im Umfeld lahm zu legen und sich einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Gut gefällt mir die Weiterentwicklung im Bereich der Schusswaffen.
Dadurch, dass man bis zu 4 Schüsse hintereinander abgeben kann und durch das neue „Free-Aim System“ machen Schusswaffen deutlich mehr Spaß und Sinn als in AC3.
Auch hier gibt es allerdings für Hardcore Gamer und Assassin’s Creed Veteranen keine echte Herausforderung zu meistern. Daran ändern auch die Scharfschützen nichts, die zwar überall auf erhöhten Punkten das Geschehen unter ihnen überwachen, aber ähnlich wie in AC3 auch erbarmungslos auf ihre eigenen Mitstreiter schießen, wenn ihr diese als menschlichen Schild benutzt.
Auch in diesem Punkt gibt es kaum etwas zu bemängeln, aber eben auch kaum etwas, dass besonders erwähnenswert wäre. Immer mal wieder wundere ich mich doch darüber, dass auch die achte Wache in das Gebüsch kommt in dem es komisch pfeift, und in dem schon sieben andere tote Kamneraden liegen, aber andererseits wäre eine zu schlaue KI an dieser Stelle wohl auch nicht wünschenswert oder? Durch die Alarmglocken im Spiel gibt es außerdem einen zusätzlichen Anreiz heimlich vor zu gehen und in diesem Punkt reagiert die KI durchaus sensibel. So wurde diese Glocke auch das ein oder andere Mal geläutet, ohne dass jemand mich wirklich gesehen hätte. Schon der übermäßige Einsatz der Berserker Pfeile führte dazu, dass sämtliche Wachen im Umkreis gewarnt wurden und Verstecke durchsuchten.
Pro & Kontra:
Positiv | Negativ |
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Wertung von 'Long Danzi':
Grafik: 95%
Gameplay: 91%
Story: 95%
Sound: 92%
Gesamtwertung: 93%
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