Liberté, Égalité, Fraternité - die Französische Revolution ist eines der brutalsten und folgenreichsten Ereignisse der neuzeitlichen europäischen Geschichte und der Grundstein unserer modernen Gesellschaft. Die Trailer zu Assassin's Creed Unity zeigten uns einige der mutigen und verzweifelten Taten des Volkes.
Niemand konnte sich damals über den Ausgang und die Folgen dieser Revolution im Klaren sein und daher stellt sich heute die Frage: Was bewegte die Menschen im Frankreich des 18. Jahrhunderts dazu, sich einem Kugelhagel entgegen zu werfen, sich aufzulehnen und die Bastille zu stürmen? Unser erster Artikel ergründet die Ursprünge der Revolution und nimmt Euch mit in ein Paris voller Ungleichheit und Armut.
Zu allererst müssen wir den Begriff des Absolutismus klären. Dies bedeutete so viel wie, dass der König über dem Gesetz stand und alles beherrschen konnte. Ludwig der XIV. auch als „Sonnenkönig“ bekannt, lebte im Versailler Schloss. „Der Staat bin ich!“ (L’État, c'est moi!) - dies war also seine Devise. Nach seinem Tot veränderte sich die Lage drastisch. Ein Blick in den damaligen Alltag der einfachen Bürger verrät sofort: Dieser war nicht gerade rosig, denn die einfachen Leute waren verarmt. Durch das Desinteresse des höheren Standes, die erheblichen Kriegsschulden, den verlorenen siebenjährigen Krieg und andere erhebliche Auseinandersetzungen dieser Zeit befand sich die Bevölkerung am wirtschaftlichen Abgrund. Hinzu kamen Missernten, unter anderem durch den harten Winter 1788/89, und die allmähliche Inflation, welche die Preise für Brot, das damalige Hauptnahrungsmittel, in die Höhe schossen ließ. So kam es, dass für manch einen das gesamte monatliche Gehalt nicht einmal für einen Laib Brot ausreichte.
Doch das 19. Jahrhundert war auch ein wichtiger Zeitpunkt in der Medizin und der Philosophie, was zur damaligen Zeit nicht nur Vorteile mit sich brachte. Es wurde in so vielen unterschiedlichen Bereichen geforscht, dass die politische Führung schließlich den Überblick verlor und auf der Strecke blieb. Durch die bessere Hygiene und medizinische Versorgung kam es auch zum rapiden Anstieg der Bevölkerung von 20 auf 26 Millionen Menschen. Damit sah sich aber auch die Obrigkeit mit den vielen neuen Problemen konfrontiert, was sie gänzlich überforderte.
Erschwerend kam auch die sogenannte Aufklärung hinzu, denn die Menschen fanden sich zusammen und philosophierten über Gleichheit, Gerechtigkeit und hinterfragten somit das System. Als wäre das nicht genug, galt der neue König Ludwig XVI. als unfähig, in politischer Gewandtheit sowie auch einen Nachkommen zu zeugen. Nach einer Behandlung klappte jedenfalls letzteres, aber sein Ruf war schon längst hinüber. Seine Frau Marie Antoinette brillierte am königlichen Hof einzig mit ihrem verschwenderischen Lebensstil. So fügte sich langsam alles zusammen, doch noch war die Gefahr abzuwenden. Die Ständeversammlung, in der über neue Rechte für Bürger abgestimmt werden sollte, war die letzte Chance dafür. Doch das Volk bildete nur ein Drittel der Abgeordneten, obwohl es 97% aller Menschen im Land ausmachte. Die anderen beiden Parteien bildeten der Klerus und der Adel, beide gut betucht. Das Volk wurde jedoch aufgrund einer Minderheit immer wieder überstimmt.
Am 20. Juni 1789 wurden somit die Verhandlungen abgebrochen. Dies sollte die große Stunde für Maximilien de Robespierre werden. Der Abgeordnete des 3. Standes, also des Volkes, war für seine Redekunst und seinen neuen Ideen bekannt. Als er am diesem Tage mit seinen Mitstreitern vor eine geschlossenen Tür wiederfand, beschlossen sie ihren Kongress im Ballhaus fortzusetzen, bis ihre Forderungen angenommen würden. Doch glich die Fortsetzung des Kongress eher einem Kriegsrat, denn auf den Pariser Straßen hatte die Revolution schon ihre blutige Seite angenommen. Am gleichen Tag leistete man den "Ballhausschwur", in welchem die Abgeordneten des Dritten Standes der französischen Generalstände in Versailles gelobten, nicht auseinanderzugehen, bevor sie Frankreich eine Verfassung gegeben hätten.