Steuerung
Einer der meiner Meinung nach kritischsten Punkte für solch ein Spiel ist immer die Steuerung. Das Spiel darf nicht nur gut aussehen und möglichst viel Freiraum bieten, sondern es muss auch bequem zu steuern sein. Um ganz ehrlich zu sein, so richtig einfach war die Steuerung für mich am Anfang auch nicht. Ich bin jetzt zugegebenermaßen kein XBox-Spieler und daher nicht an die Steuerung mit dem entsprechenden Controller gewöhnt. Auch konnte ich nicht die ganzen Tutorials der ersten Mission durchlaufen, denn das war der Teil, den Ubisoft Montreal noch unter Verschluß hielt. Sprich, ich bekam nie eine Einführung und hatte dazu auch gleich mit einem höheren Schwierigkeitsgrad zu kämpfen. Dementsprechend wirkte ich auch anfangs ein wenig verloren und der Entwickler, der uns mit allerlei Rat zur Seite stand, wird wahrscheinlich innerlich die Hände überm Kopf zusammengeschlagen haben. Dabei ist "schwierig" eigentlich nicht die richtige Bezeichnung, es ist primär einfach nur ungewohnt.
Bislang war man von Spielen gewohnt, daß das Hämmern auf den Angriffsbutton oder die Kombination gewisser Tasten in der Regel alle Probleme löst. Das ist beiAssassin's Creed eben nicht der Fall und darauf muss man sich einstellen. So braucht man während einer Flucht vor den Kreuzrittern eigentlich maximal zwei bis drei Knöpfe. Die meiste Zeit reicht es aus, gleichzeitig den rechtenTrigger und die A-Taste gedrückt zu halten. Danach muss man Altair nur noch mit dem linken Analog-Stick in die gewünschte Richtung bewegen, alles andere macht er von allein. Er hechtet sich durch Marktstände, klettert an Wänden hoch, springt über Dächer und Holzplanken, etc.pp. Es gibt praktisch nur einen Fehler, den man hier machen kann, nämlich die Tasten loszulassen oder wiederholt darauf rumzuhämmern. Sobald man das tut, gerät das ganze außer Kontrolle und Altair macht garantiert nicht das, was man gerne möchte. Insofern ist das Steuerungsprinzip sogar absolut simpel und nach etwas Eingewöhnungszeit auch problemlos zu meistern. Ich hatte mich nach der Eingewöhnungsphase mit der Steuerung versöhnt. Wenn man dann erst einmal drin ist, gelingen einem auch viele der durchaus sehenswerten Spezialmanöver.
Die Kämpfe sind ebenfalls nicht ohne. Hier ist bei der Steuerung teilweise Timing gefragt. Will man zum Beispiel eine Spezialattacke starten, muss man den Angriffsbutton erst einmal drücken und dann wieder rechtzeitig zum zweiten Mal, wenn sich Altairs Schwert und das des Gegners berühren. Mehrfaches Hämmern bewirkt absolut gar nichts, weil der Gegner die Schläge in den meisten Fällen parieren kann. So verliert man wertvolle Zeit, in der man von anderen Kreuzrittern angegriffen werden und gegnerische Verstärkung herbeieilen kann. Mir selbst fielen die Kämpfe zugegeben etwas schwer, weswegen ich mich mehr auf Flucht und "saubere Vorarbeit" verlegte. Wer ein gewisses Händchen für solche Manöver hat, kann hier allerdings jede Menge aus den Kämpfen herausholen. Es stehen einige sehenswerte Spezialmanöver zur Verfügung, die beim Kämpfen auch für das entsprechende Eye Candy sorgen.
Interessant dürfte an dieser Stelle sein, wie die Steuerung auf dem PC umgesetzt werden wird. Dazu konnte bisher keiner der anwesenden Entwickler erschöpfend Auskunft geben.
Kampfsystem
Insgesamt habe ich mich wenig mit den Kämpfen beschäftigt. Zum einen war der Schwierigkeitsgrad durch die fortgeschrittene Mission bereits höher, zweitens hatte ich Mühen, mich von der Maussteuerung auf die noch dazu eher ungewöhnlicheControlerbelegung umzugewöhnen. Daher erwiesen sich Weglaufen, Verstecken und das hinterrückse Meucheln von Wächtern als weitaus effektivere Vorgehensweise. Daher: Ja, Kämpfe sind möglich, sie sehen sehr gut aus, erfordern aber auch ein wenig Einarbeitung, Zeitgefühl und Geschick. Daher kann ich aus genannten Gründen an dieser Stelle nur ein paar grundsätzliche Dinge sagen.
Erstmal muss ein Feind als Ziel arretiert werden, damit Altair überhaupt erst zur Waffe greift, ansonsten bleibt er standardmäßig im Fluchtmodus. Danach gibt zwei Kampfmodi, offensiv und defensiv. Logischerweise ist man im Offensivmodus primär selbst aktiv und versucht den Gegner mit Hilfe verschiedenster Manöver aus dem Konzept zu bringen. Wichtig ist dabei das Timing beim Drücken der Angriffstasten. Ziel ist es, eines der Spezialmanöver zu aktivieren, die in den meisten Fällen mit demAbleben des Gegners enden. Tut man das nicht, landet man lediglich Standardangriffe. Das mag in den ersten Leveln noch zum Ziel führen, mit fortschreitender Spieldauer werden die Gegner jedoch zahlreicher und zäher, sie können diese Standardmanöver zunehmend blocken. Wenn man lieber die harte Tour fährt, sollte man sich deswegen tatsächlich etwas näher mit dem Kampfsystem beschäftigen.
Im Defensivmodus verhält es sich nicht sonderlich viel anders als im Offensivmodus, nur tänzelt Altair hier mit vorgestreckter Klinge durch die Gegend und wartet auf die Angriffe seiner Feinde. Hier gilt es, rechtzeitig auf die Angriffe der Gegner mit dem entsprechenden Tastendruck zu reagieren, um entsprechende Riposten zu aktivieren. Diese Vorgehensweise erschien mir etwas einfacher und damit für Anfänger der geeignetere Weg, um lebend aus den Handgemengen herauszukommen. Das ganze hat jedoch den Nachteil, daß man durch das passive Abwarten sehr viel Zeit verliert, in der weitere Häscher anrücken können.
Wenn man den Angaben der Entwickler Glauben schenken darf, bietet das Kampfsystem sehr viel Abwechslung und die unterschiedlichsten Manöver, je nachdem wie die Gegner angreifen und welche Spezialmanöver man aktivieren kann. So ergibt sich auch bei den Kämpfen eine fast schon filmische Inszenierung. Letztlich bringen einen Kämpfe jedoch nie aus der Gefahrensituation heraus, am Ende muss man weiterhin die Flucht durch die Stadt und die Rückkehr zum Hauptquartier derAssassinen antreten. Und eine klassische Flucht sollte natürlich dann mit einem Leap of Faith enden.