Assassin's Creed 4: Black Flag - Review - Seite 2

Karibik pur

Die große Stärke von Assassin’s Creed 4: Black Flag ist zweifelsohne das unverbrauchte Piraten-Karibik-Setting. Egal ob Großstädte wie Havanna (die von der Architektur wesentlich mehr Charme bieten als diese 08/15 Bretterbauten in Teil 3), die zahlreichen kleineren Inseln, diverse Mayaruinen, wovon einige auch ziemlich komplex sind, versunkene Schiffswracks, Schmugglerhöhlen oder einfach nur das offene Meer. Die Welt ist verdammt groß, kommt sehr glaubwürdig daher und ist vollgestopft mit Schatztruhen, Schatzkarten, Animus-Fragmenten und so weiter. Alles sieht detailreich und nahezu malerisch aus, sogar auf der mittlerweile betagten PlayStation 3! Hinzu kommen die schönen Tag-, Nacht- und Wetterwechsel, die die Schauplätze perfekt abrunden. Einzig beim Verlassen von Buchten kommt manchmal ein Extra-Ladebildschirm, der die offene Welt etwas trübt. Beim genaueren Betrachten von Inseln sieht man auch, dass dort nur primitiveres 2D-Grünzeug verarbeitet wurde, aber so genau sieht man da auch nicht hin, dass es ernsthaft stören würde. Da fällt einem das nachladende Blätterkleid bei Bäumen schon eher ins Auge, die erst fertig geladen sind, wenn man bereits vor dem Baum steht.

Störend ist hingegen die nicht ganz perfekte Physik im Spiel. Nicht selten kommt Edward einen simplen kleinen Felsen direkt vor seiner Nase nicht hoch. Oder er weigert sich weiterzuspringen, obwohl er das eigentlich müsste. Auf Inseln trifft man oft auf größeres Federvieh, dieses “hockt” manchmal in der Luft und nicht am Boden. Menschliche Gegner können zudem auch schon einmal in Felsen steckenbleiben. Sieht lustig aus, sollte aber in einer glaubhaften Welt so nicht passieren.

Gluck Gluck, ich tauch’ ab

Besonders hervorzuheben sind die Unterwasserabschnitte. Hat man die Tauchglocke für das Schiff einmal erworben, kann man diverse Schiffswracks unter die Lupe nehmen. Da es früher noch keinen Schnorchel gab, warten in der Tiefe meist mehrere Luft-Fässer oder Grotten mit dem lebenswichtigen Sauerstoff, an denen man Luft holen kann, da Edward logischerweise nur begrenzt Atemluft zur Verfügung hat. In der Tiefe gibt es natürlich ebenfalls Schatztruhen, Animus-Fragmente und andere Schätze zu bergen. Doch an diese heranzukommen, ist oft gar nicht so leicht. Um große Haie, am Boden lauernde Muränen oder giftige Quallen sollte man lieber einen großen Bogen machen. Vor Haien kann man sich z.B. in Seegras flüchten. In Tunneln oder im Inneren von Wracks darf man roten stacheligen Korallen nicht zu nahe kommen. Außerdem gibt es Unterwasserhöhlen, in denen es starke Strömungen gibt, die Edward mitreißen können, hier muss man Hindernissen ausweichen, wenn man überleben will. Es gibt aber auch trockene Abschnitte unter Wasser, hier gibt es dann wieder  die üblichen menschlichen Gegner.

Die Jackdaw, der heimliche Star im Spiel

Wenn man sich an etwas in Assassin’s Creed 4: Black Flag erinnern wird, dann an das Schiff von Edward Kenway, die Jackdaw. Mit ihr segelt man fast wie auf Eisenbahnschienen durch die Karibische See. Ihre Steuerung ist einfach und geht gut von der Hand, viel besser als das bei den Schiffsabschnitten in Teil 3 der Fall. Um aus der Jackdaw einen verlässlichen Partner zu machen, muss man sie aber aufrüsten. Dazu müssen Güter wie Holz, Stoffe und Metall erworben werden, entweder kaufen, plündern, als Frachtgut einsammeln oder indem man andere Schiffe entert. Hier fängt man allerdings mit den kleinen Schiffchen an und arbeitet sich hoch bis zu den sogenannten “legendären Schiffen”, die quasi als Ferrari der Seefahrzeuge gelten, allerdings je besser die Schiffe, um so besser muss die Jackdaw aufgerüstet sein, ansonsten riskiert man, unterzugehen. Auf dem Meer ist es zudem unerlässlich darauf zu achten, wer die einzelnen Seeabschnitte kontrolliert. Hierzu müssen Templerforts (von Stufe 1-3, leicht bis schwer) eingenommen werden, erst dann kann man nahezu ungehindert durch die dazugehörigen Meeresabschnitte segeln. Beim erfolgreichen Entern von anderen Schiffen hat man zudem die Wahl, ob man die Jackdaw repariert, Crewmitglieder anheuert oder die Bekanntheit senkt.

Zur Sprache muss hier insbesondere das Wetter auf hoher See gebracht werden. Neben strahlend blauem Himmel über dichtestem Nebel bis hin zum Hurrikan inklusive Tsunami bietet das Spiel wirklich alles, was man auf dem Meer erwarten würde. Riesenwellen werden auf der Karte früh genug angezeigt, so kann man sie leicht durchschiffen. Natürlich weist einen auch die Crew lautstark darauf hin. Gleich verhält es sich mit Wirbelstürmen, ihnen muss man soweit es geht ausweichen. Die Wetterwechsel passieren meist von einer Sekunde auf die Nächste. Hat das Wetter sich verschlechtert, kann Edward das Steuerrad auch nicht mehr verlassen, bis sich die Lage wieder beruhigt hat.

Peta wird folgende Zeilen zwar nicht gerne lesen, aber ein weiteres neues Feature auf See hat mir persönlich gut gefallen. Die Jagd auf diverse Wal- und Haiarten. Hier ist eine ruhige Hand gefragt, zuviel Rum sollte man also nicht getrunken haben, denn man hat nur begrenzte Harpunenspeere griffbereit und das Beiboot hält auch nur begrenzt Stand, ja die Tierchen, insbesondere der weiße Hai, greifen gerne an und kommen einem dabei ziemlich nahe.

 


 

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