Geschrieben von Shadow
Neben der Konsolen-Version von Assassin’s Creed: Revelations haben wir auch die PC Version getestet. Diese wurde freundlicher Weise von Ubisoft Deutschland zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür!
Mit folgender Review werden wir euch unsere Erfahrungen und einige Impressionen der PC Version mit ihren Besonderheiten aufzeigen, es besteht natürlich Spoilergefahr.
Getestet wurde die Standard-Version auf folgendem System unter maximalen Einstellungen:
System
- Betriebssystem:
Windows 7 64-bit
- Prozessor:
AMD Phenom II X4 945 Prozessor (4 CPUs) 3.0GHz
- Arbeitsspeicher:
8GB RAM
- Grafikkarte:
ATI Radeon HD 5850
- Einstellungen:
Auflösung: 1920x1080, Grafikqualität maximal, VSync aus
Die Story
Was im Heiligen Land begann endet mit dem neuen Teil des erfolgreichen Franchise ’ Assassin’s Creed: Revelations - zwischen Orient und Okzident. Obwohl beinah im Rentenalter, schwingt sich Ezio Audiore da Firenze, Protagonist der beiden vorhergehenden Spiele, erneut über dich Dächer einer beeindruckenden Stadt. Diesmal finden wir uns in Konstantinopel anno 1511 vor, um die Allmachtspläne der Templer zum Scheitern zu verurteilen und das letzte Geheimnis um seinen Vorfahren Altair zu lüften. Der hinterließ in Masyaf der damaligen Hochburg der Assassinengilde eine mysteriöse Bibliotek welche versiegelt und nur durch fünf ’Schlüssel’, welche in Konstantinopel zu Zeiten der Byzantiner versteckt sind, geöffnet werden kann.
Vieles bleibt beim Alten
Rein oberflächlich betrachtet erwartet euch wie üblich eine offene Spielwelt mit einigen Nebenaufgaben, sowie zahlreichen Sammelobjekten unterlegt mit Stealth-Missionen und Kampfeinlagen, sowie waghalsiger Akrobatik. Die Hauptmissionen erzählen eine spannende Geschichte und fügen sich im Laufe der Hanldung zu einem schönen Ganzen zusammen. Die Mischung aus Open-World-Missionen und linearen Handlungssträngen sind abwechslungsreich gestaltet. Die Story bietet ein Spielvergnügen zwischen 15-20 Stunden.
Die Technischen Details
Wie alle neueren Ubisoft-Games besitzt auch Assassin’s Creed: Revelations den Ubisoft Launcher, wodurch eine einmalige Online-Keyabfrage, das Spiel mit euerem Uplay-Account verbindet.
Dennoch kann auch offline gespielt werden. Im Optionsmenü bedarf es dazu einem Haken bei ’Offline erzwingen’.
Ein Spiel für Einsteiger?
Eher nicht. Durch die zahlreichen Einblendungen von wissenswerten Tipps und eines optionalen Tutorials ist der Einstieg zwar nicht erschwert, man sollte aber, um die Story zu verstehen, die Vorgänger gespielt haben.
Einträge in der Animus-Datenbank geben zudem zahlreiche Hintergrundinfos zu den Gebäuden, sowie allen entscheidenden Akteuren, Waffen und vielem mehr.
Wie auch schon im Vorgänger Assassin’s Creed: Brotherhood gibt es optionale Missionsziele, die erst eine 100%-ige Synchronisation ermöglichen. Wie auch in den Vorgängern ist es nicht möglich den Schwierigkeitsgrad anzupassen. Diese Sekundärziele ersetzen das Fehlen anderer Schwierigkeitsgrade nicht, jedoch garantierten sie ein abwechslungsreicheres Spielerlebnis.
Atmosphärisch top
Die Umsetzung einer gigantischen und farbenprächtigen, virtuellen Stadt ist Ubisoft wiederholt gelungen. Wie auch im Vorgänger Assassin’s Creed: Brotherhood gibt es im Großen und Ganzen nur eine Stadt zu erkunden. In Revelations handelt es sich hierbei um Konstantinopel, das heutige Instanbul. Konstantinopel ist dafür riesig und wirkt an allen Enden unglaublich lebendig und fröhlich. Die NPCs vermitteln eine lebendige orientale Metropole. Viele der NPCs unterhalten sich in ihrer Muttersprache miteinander, was das orientalische Ambiente zusätzlich unterstützt.
Grafik
Grafisch hat sich zum Vorgänger Assassin's Creed: Brotherhood kaum etwas verändert. Die orientalische Metropole ist in ein farbenfrohes Gewand gehüllt und wird untermalt von tollen Licht- und Schatteneffekten.
Jedoch kam es immer wieder vor, dass Gegenstände in Personen "festhingen", wie zum Beispiel eine Fackel oder ein Schemel, was natürlich die Atmosphäre stört. Ab und an sind auch kleinere Texturfehler zu erkennen gewesen.
Dennoch kann, bis auf die erwähnten Auffälligkeiten, an der Grafik kaum etwas ausgesetzt werden.
Gegner-KI rüttelt am Gameplay
Jedoch wirkt die Lebendigkeit durch öfter auftretende, mittelmäßige Gegner-KI aufgesetzt. Die Wachen und Soldaten agieren meist willkürlich und unerklärlich. Manchmal wird man schon von weitem erkannt, andernorts ist das Gegenteil der Fall. Oftmals war es viel zu einfach den Verfolgern über die Dächer zu entkommen, was mir durchaus in den Vorgängern nicht derartig einfach in Erinnerung war. Die Kampfeinlagen erhalten durch den neuen Zeitlupeneffekt beim letzten Kill zwar Abwechslung, dennoch sind die Kämpfe wie auch in den Vorgängern kaum fordernd und viel zu einfach.
Synchronisation auf hohem Niveau
Die deutsche Synchronistation ist qualitativ hochwertig umgesetzt und verleiht den Charakteren, sowie zahlreichen Nebenfiguren und NPCs eine starke Individualität. Der Sound fügte sich sehr gut in das Spiel ein und erzeugte auf einem 5.1 PC-Lautsprechersystem eine stimmungsvoll unterstützende Kinoatmosphäre.
Neuerungen
Neuerungen gab es in Assassin’s Creed: Revelations nicht viele. Zu ihnen gehören eine neue Waffe, die Hakenklinge und die vielfältige Bombenherstellung und -verwendung.
Mit der Hakenklinge schwingt sich Ezio auf Seilbahnen über Hausdächer oder nutzt sie für akrobatische Meisterleistungen, während Kampfeinlagen und den zahlreichen Gebäuden der Stadt. Mit ihr kann sich unser Protagonist zudem an entfernteren Kanten und Vorsprüngen festklammern und so größere Distanzen überwinden.
Die erstmals in Assassin’s Creed: Revelations auftauchenden Bomben, können auch selbst aus den verschiedensten Bestandteilen hergestellt werden, welche überall in der Stadt zu finden bzw. zu plündern sind. Die Bomben bestehen aus einer Hülse, Pulver und einer beliebigen Zutat, mit welcher ihr die Art und den Wirkungsradius bestimmt. Bombenarten lassen sich grob in taktische, ablenkende oder tödliche Bomben einteilen. Um große Gegnergruppen auszuschalten eignen sich vor allem Sprengbomben. Für taktische Vorgehensweisen eigenen sich hingegen Krähenfuß- und Rauchbomben, sowie Köderbomben. Die Vielseitigkeit der Bomben ist nicht zu leugnen, jedoch wird das Spiel hierduch nochmals stark vereinfacht.
Altair in Revelations?
Ja, richtig gelesen. Haben wir einen Schlüssel gefunden, inspizieren wir diesen in unserem Assassinenversteck und schlüpfen in die Rolle von Ezios Vorfahren, Altair.
Ihr erlebt einige Schlüsselsequenzen aus dem Leben Altairs, in welchen ihr ebenfalls in Kampfeinlagen verwickelt werdet. Diese einfallsreichen und spannenden Szenarien fügen sich gut in die Hauptquest ein und sind eine willkommene Abwechslung.
Nebenaufgaben
Abseits der Hauptquest wartet der neue Teil mit einer ganzen Menge an Nebenaufgaben auf. Die Stadtbezirke können ähnlich wie bei Assassin’s Creed: Brotherhood von den Templern befreit werden. Habt ihr eine Feste befreit, könnt ihr Bürgern helfen, welche sich euch dann in der Assassinengilde anschließen. Manche dieser Bürger bieten zudem kleine Nebenaufgaben an. Die kleinen Helfer können auch wie im Vorgänger als Unterstützung im Kampf gerufen werden oder mit einem Pfeilhagel ganze Gegnergruppen ausschalten. Falls diese Festen, durch euer auffälliges Verhalten, wiederum von den Templern zurückerobert werden, könnt ihr gemeinsam mit euren angeheuerten Assassinen die Festen verteidigen, wodurch eure Gehilfen Erfahrungspunkte sammeln (Tower-Defense-Minispiel). Ãhnlich wie auch bei den, aus dem Vorgänger bekannten Stadtmissionen, auf welche die Helfer geschickt werden können, um später durch die gewonnenen Erfahrungswerten deren Ausrüstung zu verbessern.
Des Weiteren können wieder die Geschäfte und Sehenswürdigkeiten der Stadt renoviert und gekauft werden um Geld zu verdienen.
Nicht zu vergessen sind die massig verteilten Sammelobjekte. Überall in Konstantinopel sind Schatzkisten und Animus-Datenfragmente versteckt, welche man benötigt, um spezielle von der Handlung unabhängige Erinnerungen mit Desmond freizuschalten.
Wie auch in den anderen Spielen war Desmonds Geschichte immer nebensächlich erzählt, so auch in Assassin’s Creed: Revelations. Jedoch kann man durch die eben angesprochenen Animus-Datenfragmente ganze fünf Erinnerungen mit Desmond freischalten, in denen man die Vorgeschichte Desmonds bis zu dem Punkt erfährt, als er von den modernen Templern vor Assassin’s Creed I entführt wird. Mit zunehmendem Rückerhalt der Erinnerungen werden auch die Levelabschnitte realistischer.
Fazit:
Zusammenfassend ist Ubisoft eher ein großartiges Add-on, als ein alleinstehendes Spiel gelungen, denn dazu hatte Assassin’s Creed: Revelations zu wenige Neuerungen. Da schafft auch kein neues Setting genügend Abwechslung. Die Nebenaufgaben und das Gamplay erinnerten stark an den Vorgänger. Trotzdem machte Assassin’s Creed: Revelations viel Spaß und bot gute Unterhaltung.
Ich freue mich auf einen ’echten’ dritten Teil der Serie, mit vielen Neuerungen, der mehr Licht ins Dunkel bringt, als es Assassin’s Creed: Revelations geschafft hat.
Wertung: 8/10