[FAN-FICTION] ASSASSIN'S CREED: UNWRITTEN STORIES - PART III Kapitel 1

Tag 2 - Die Jagd

Es war an mir zu entscheiden, ob der Mann leben oder sterben würde. Ich hielt für eine Sekunde inne, griff dann jedoch zur Pistole von Tyler und rannte dem Mann hinterher. Die Verfolgungsjagd führte uns immer weiter in den Wald hinein, vorbei an weiteren kleineren Höhlen und unzähligen Bäumen.
Doch dann lichtete sich der Wald plötzlich. Ich sah noch gerade so in der Entfernung den Kopf des Mannes, der Rest des Körpers war verdeckt durch einen Hügel. Ich rannte auf ihn zu, er schien sich umzuschauen, bemerkte mich aber nicht. Als ich die Spitze des Hügels erreicht hatte, bemerkte ich, dass er direkt vor einem Abgrund stand. Vor ihm breitet sich das kalte Meer Englands aus. Ich hielt eine Sekunde inne, atmete tief durch und rannte weiter ungebremst auf ihn zu. Wenige Meter vor ihm kam ich zum Stehen, richtete die Pistole auf ihn, Willens ihn zu töten. Er drehte sich um, schaute mir direkt in die Auge, hob die Hände und sagte etwas auf Englisch. Ich verstand es jedoch nicht. Ich zögerte, den Finger weiterhin am Abzug, jedoch erlaubte mir es mein Verstand nicht; Ich senkte die Waffe. Zu viele Menschen sind bereits gestorben. Ich konnte es nicht, so warf ich die Pistole über die Klippe. Ich nickte mit dem Kopf, gab ihm zu verstehen er soll verschwinden. Er kramte daraufhin kurz in seiner Jackentasche. Ich machte mich bereits kampfbereit, doch er zog eine Münze hervor, warf mir diese zu. Ich fing die Münze auf, begutachtete sie sorgsam. Ein eingeritzter Rabe prangert auf der Rückseite der Münze. Es sieht dem Tattoo des einem Schmugglers zum Verwechseln ähnlich. Der Mann machte sich aus dem Staub. Nach wenigen Metern blieb er jedoch nocheinmal stehen, drehte sich um und schrie mir zu: "Thank you! You helped me in the house and have spared me now. I owe you. The coin will help you to get more answers. Go to Maidstone and visit the black rookie tavern! Ask for Anthony Fletcher" Ich verstand jedoch nicht viel außer den Namen Anthony Fletcher und Maidstone. Ich hörte diesen Namen zuvor. Der Kapitän des Schiffes mit dem ich auf die Insel gekommen war, schlug mir damals auch schon vor nach Maidstone zu reisen und einen Anthony Fletcher aufzusuchen. 

Ich steckte die Münze weg und lief wieder zurück in Richtung Schmugglerhöhlen. Anna und ihr Bruder waren jedoch bereits verschwunden. Ich beschloss nach Dover zurückzukehren und Anna dort zu suchen. Es dämmert mittlerweile. Auf den Weg dorthin stoppte ich an einen Brunnen, um einen Schluck Wasser zu mir zu nehmen. Als ich näher kam, bemerkte ich jedoch den typischen Blutgeruch. Böses ahnend rannte ich auf den Brunnen zu, schaute in das dunkle Loch hinab und konnte die Umrisse einen Körpers ausmachen. Ich kurbelte wild an dem Flaschenzug, bekam den Körper jedoch nur immer wenige Zentimeter angehoben. Nach einigen Minuten schaffte ich es schließlich. Als ich den Körper greifen konnte, hievte ich diesen aus dem Brunnen und legte ihn neben mir ab. Einerseits war ich erleichtert, es war immerhin nicht Anna, andererseits, und das obwohl ich die Frau nicht kannte, wusste ich wer sie war. Es war die Mutter des kleinen Jungen. Hätte ich nur sie zu erst gesucht. Sie könnte jetzt noch leben! Mir stieg sofort der arme Junge in den Kopf und machte mir Gedanken darüber, wo er nun bleiben würde. Ich beschloss die Leiche in das Dorf zu bringen, er muss es erfahren. Das bin ich ihm schuldig. Meile um Meile kam ich dem Ort näher. Doch dann, als ich mich dem Haus der Familie näherte, sah ich ihn, den kleine Jungen, er war so glücklich und spielte mit den Nachbars Kindern. Ich konnte ihm sein Herz nicht brechen, noch nicht. So versteckte ich die Leiche im Randgebiet des Waldes, streifte mir die blutigen Klamotten vom Leib und ging weiter in Richtung des Hauses. Meter um Meter wurde mein schlechtes Gewissen größer, es zerriss mich fast. Ich ging jedoch weiter. Dann sah mich der Junge und rannte mir entgegen. Als er das Haus von Anna passierte, sah ich Anna, sie kam mir ebenfalls entgegen. Der Junge rannte mich nahezu um, er schien sich sichtlich zu freuen, mich zu sehen. Er umarmte mich, ich erwiderte und legte langsam meinen Arm um ihn und streichelte hilflos seinen Kopf. Er sagte etwas zu mir. Ich verstand es jedoch nicht. Hilflos blickte ich zu Anna. 

"Er sagt, er hatte Angst, du würdest nicht wieder zurückkommen. Erwachsene sind Helden in den Augen eines Kindes, musst du wissen. Und du, du musst ihn beeindruckt haben. Er hat noch nie innerhalb von wenigen Stunden so viel Vertrauen in eine fremde Person aufgebaut. Es ist erstaunlich!", sagte Anna lachend zu mir. 
Ich erwiderte mit ernster Stimme, "Anna wir müssen reden, es ist dringend, sag dem Kleinen, er möchte mit seinen Freunden spielen gehen und die Zeit nutzen, solange es noch nicht komplett dunkel ist.".

Das sagte sie ihm dann, ohne weitere Diskussionen ging er dann zu seinen Freunden und spielte mit ihnen Ball. 

"Was ist passiert, Arno? Warum hast du nur noch deine Hose an? Wo sind deine Sachen? Hast du den Mann getötet?", sagte Anna fragend zu mir. 
"Ich...Nein. Ich habe den Mann verschont, er gab mir eine Münze, erwähnte einen Ort und einen Namen, mehr habe ich jedoch nicht verstanden.", erwiderte ich.
"Und warum die Freizügigkeit?", fragte sie.
"Als ich zurück in den Ort wollte, kam ich an einen Brunnen vorbei. ... Überall Blut, ich habe vieles gesehen so etwas aber noch nicht. Es war schrecklich. Ich dachte du wärst es. Als ich jedoch dann die Leiche nach oben zog, war schnell klar wer das ist. Es ist die Mutter vom kleinen Jungen. Sie ist tot und es ist meine Schuld! Ich wollte sie hierher bringen, sah den Jungen, glücklich mit seinen Freunden spielen. Ich konnte ihm das nicht antun... Wenn er wüsste... ich... ich... ich kenne nicht mal seinen Namen!... Ich...", erzählte ich Anna den Tränen nahe.

Sie kam näher, schaute mir direkt in die Augen und umarmte mich, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Mir war als würde die Zeit plötzlich still stehen, alles um mich herum verlangsamte sich plötzlich. Es wäre als existierten nur noch wir beide. Sie löste ihren Kopf von meiner Schulter, schaute mir wieder in die Augen, ich erwiderte. Sie kam immer näher, bis sich unsere Lippen berührten - es war der erste Kuss seit ... Elise, keine Frau habe ich seitdem mehr an mich herangelassen, alle Zuneigungen stets abgeblockt. Jedoch konnte ich das bei Anna nicht, mit dem ersten Blick wusste ich, das sie etwas Besonderes ist -  doch unterbrach uns der Junge. Er weinte, redete zu Anna. 

"Ein paar Dorfbewohner haben seine Mutter gefunden. Wir sollen zu ihnen kommen. Er heißt übrigens Dean. Dean Frye.", sagte Anna geschockt zu mir.

In der Zwischenzeit kam Tyler hinzu. 

"Arno, es tut mir leid, ich hätte von dir nicht verlangen sollen diesen Mann zu töten. Das war falsch. Ich habe einen Fehler gemacht.", sprach er zu mir.
Verwundert darüber, dass er doch Französisch sprechen kann, antwortete ich: "Ist... schon.... gut, wir alle machen Fehler. Ich habe selbst viele gemacht, vermutlich zu viele. Ich habe den Mann nicht getötet, ich konnte es nicht, es wurde schon genug Blut vergossen in meinem Leben." 
"Ist schon gut, Arno. Es ist besser so. Es wäre ein Unschuldiger gewesen. Ich habe etwas Falsches getan, ich hatte nur Angst vor den Konsequenzen. Ich werde jedoch nun dazu stehen.", erwiderte er. 
Anna unterbrach uns, "Es freut mich, dass ihr euch versteht, jedoch solltet ihr unverzüglich zu der Leiche aufbrechen. Ihr werdet erwartet! Ich werde Dean mit zu uns nehmen. Geht!". 
"Anna hat Recht, gehen wir. Jedoch nicht halb nackt. Hier, nimm meine Jacke, das ist besser als gar nichts.", sagte Tyler lachend. 
"Danke, Tyler. Ja, wird schon gehen.", sagte ich zu ihm, während ich mir seine Jacke überzog.  

Die Nacht war mittlerweile hereingebrochen. Wir gingen in Richtung Wald. Die Fackeln der Dorfbewohner zeigten uns den Weg. Am Treffpunkt angekommen, erwarteten uns bereits zwei Dorfbewohner. Ich schaute mich nervös nach meinen Klamotten um, konnte diese jedoch nirgends finden. Meine Sinne signalisierten mir jedoch, das uns eine weitere Person unweit von uns entfernt beobachtete. 

"Tyler, kläre du das mit den Dorfbewohnern, ich kann hier ohnehin nicht helfen. Ich schaue mich im in der Umgebung um, möglicherweise finde ich etwas.", sagte mit ernster Stimme zu Tyler. 
"In Ordnung!", antwortete er 

So ging ich in Richtung der sich hinter einen Baum versteckenden Person. Ich ging um den Baum herum und packte die Person. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. 

"Elise? Wie... wie ist das möglich? Oder werde ich nun wahnsinnig?", sagte ich zu ihr. 
"Nein, Arno, du wirst nicht wahnsinnig. Schließ die Augen, höre genau zu was ich dir zu sagen habe.", antwortete sie mit warmer Stimme. 

"Arno, hier spricht ein Freund. Es war mir nur möglich durch die Erinnerung an Elise in deinen Kopf einzudringen. Entschuldige die nervlichen Strapazen. Du wirst viele Fragen haben, viele Fragen die ich dir jedoch nicht, noch nicht, beantworten kann. Die Zeit der Antworten wird kommen, jedoch nicht jetzt. Hör mir genau zu. Ziehe den Jungen auf, trainiere ihn, mach ihn zu einen Assassinen. Er ist die Zukunft unseres Landes, er und seine Nachfahren. Suche nicht nach mir, wenn es soweit ist werde ich mich dir zeigen. Du hast mir einen Gefallen und nun ich dir. Deine Kleidung habe ich verschwinden lassen, niemand wird dich mit dem Tod der Frau in Verbindung bringen. Suche jedoch nicht nach dem Mörder, es musste so geschehen. Deswegen der Traum mit Elise... Und Arno, versprich mir, dass du dich gut um Dean kümmern wirst...."

Die Stimme verstummt, Elise verschwindet in der Dunkelheit. Ich wachte auf... 

Fortsetzung folgt... 

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