Tag 2 - Die Suche
Die Sonne hat die Dunkelheit endgültig bezwungen. Wir blickten hinaus auf die noch leereen, nassen Straßen; einige Marktstände wurden durch den Sturm komplett verwüstet. An uns liefen dutzende Hühner vorbei, gefolgt von einem Hund und sogar eine Katze kreutze unsere Sicht. Ein Blick in Richtung Hafen auf das Meer hinaus, verriet, dass das Unwetter schon weit entfernt von uns war, ein entferntes Donnern konnte man jedoch immer noch wahrnehmen.
Wir entschieden uns Tyler suchen zu gehen, gingen hinaus auf die matschigen Straßen und suchten den Weg in Richtung Wald - dieser grenzt direkt an das Heim der Familie an. Es dauerte nicht lang da waren unsere Klamotten schon durchnässt durch das heruntertropfende Wasser von den Bäumen. Wir drangen jedoch unaufhaltsam weiter in die Tiefen des Waldes ein, bis wir in die Nähe eines alten Fischerdorfes kamen, dies war vor ein paar Jahrzehnten noch ein lebendiger Ort, nun ist jedoch nicht mehr als ein Andenken an die Vergangenheit. Anna ging voran, unser Ziel führte uns immer weiter ins das alte Dorf hinein, vorbei an heruntergekommenen, verbrannten Häusern, Ställen, Einkaufsläden, Bars. Wir gingen bis in das Zentrum des alten Dorfes, vorbei an eine alte verlassende Kirche, die Stille ist nahezu bedrückend. Nichts als das knistern vom vermoderten Holz ist zu hören. Anna erzählte mir , dass ein fürchterliches Feuer damals in diesem Dorf wütete, die Bewohner zwang ihre Häuser zu verlassen; an manchen Stellen sieht es jedoch immer noch so aus, als wäre es erst vor einigen Minuten geschehen. Anna führte mich in eine scheinbar endlose Gasse, an deren Ende man ein großes Haus ausmachen kann, weit ab vom Zentrum des alten Dorfes. Es ist zwar durch die Zeit heruntergekommen, blieb jedoch vom Feuer größtenteils verschont. Als wir uns dem heruntergekommenen Gebäude weiter näherten stoppte Anna.
"Arno, warte! Siehst du die verlassene Haus da drüben, am Ende der Straße?", sagte sie während sie in diese Richtung zeigte.
"Da sind mein Bruder und ich groß geworden, es ist... war... das Heim meiner Großeltern. Sie sind beim Feuer in einer Bar ums Leben gekommen. Ich weiß von Tyler das er unsere alte Maison immer noch gerne als Rückzugspunkt verwendet. Ein Versuch ist es wert, findest du nicht auch?", sagte Anna mit deutlich spürbarer Hoffnung in ihrer Stimme.
"Einen besseren Anhaltspunkt haben wir ohnehin nicht, gehen wir!", sagte ich entschlossen.
Anna ließ mich vor gehen, sie folgte mir in Richtung des Hauses, vorbei ein weiteren zerfallenen Gebäuden, Scheunen. Wenige Schritte später standen wir bereits vor der offenen Haustüre. Wir gingen hinein, keine Sekunde später bemerkten wir ein leises wimmern aus dem ersten Stock. Wir rannten den Geräuschen entgegen, vorbei an heruntergefallenen Deckenteilen, verstaubten und vermoderten Möbeln und allerlei Dreck. Ich ging die Treppe hinauf, sie schien mein Gewicht zu halten. Als ich mir sicher war, dass die Treppe hält, folgte mir Anna. Das Wimmern wird lauter, wir konnten nun genaus ausmachen woher die Geräusche kamen und gingen in das Zimmer hinein. Vor uns lag ein junger Mann, ein Stützpfeiler ist auf seinen Fuß gefallen, er kann sich nicht von alleine befreien. Seine Klamotten sind voller Blut, sein Gesicht und seine Hände haben Schürfwunden. "Er hat wohl einiges abbekommen.", dachte ich mir.
"Ist das dein Bruder?", fragte ich Anna.
"Stehen Sie da nicht nur so rum und helfen sie mir!", schrie uns der Mann auf Englisch an.
"Nein, definitiv nicht! Ich kenne diesen Mann nicht!", antwortete sie enttäuscht.
"Was reden Sie da? Ich verstehe kein Wort! Helfen Sie mir!", wiederholte der Mann.
"Frag ihn was er hier gemacht hat und woher er kommt!", sagte ich mit ernster Stimme zu Anna.
"Sir, was machen Sie hier draußen, alleine?", fragte Anna vorsichtig.
"Können wir das klären, wenn ich NICHT unter einem Stützbalken liege!?", antwortete er wimmernd.
"Oh natürlich, Entschuldigung. Arno, fass mal mit an...", sagte Anna.
Gemeinsam konnten wir den Balken soweit anheben, dass er seinen Fuß rausziehen konnte.
"Danke! Endlich! Ich lag die ganze Nacht hier!", stöhnte der Mann.
"Was sagt er Anna?", fragte ich neugierig.
"Er liegt wohl schon die ganze Nacht hier.", sagte mir Anna.
"Ob das der Mann ist, der die Mutter vom kleinen Jungen überfallen hat?", fragte ich sie.
"Das wird er uns wohl kaum freiwillig sagen. ... Haben Sie in der Nacht eine Frau gesehen? Sie dürfte verletzt sein", sagte sie zu mir.
"Ich? Eine Frau... ehm... nein! Das wüsste ich!", stotterte er.
"Er lügt!", sagte ich zu Anna.
"Ja und was machen wir jetzt?", fragte sie.
Ich ging zu ihm, packte ihn am Kragen, hiefte ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand.
"Frag ihn nochmal!", sagte ich angestrengt.
"Sind Sie sich sicher? Und wer sind Sie überhaupt?", wiederholte Anna die Frage an den fremden Mann.
"Lassen Sie mich los! Was bilden Sie sich ein? Natürlich bin ich mir sicher! Ich liege schon die ganze Nacht hier! Ich ging hier rein um Schutz vor dem Sturm zu suchen, überraschte aber einen jungen Mann hier drin! Er erschrak und schlug wild mit einem Stock um sich. Dabei löste sich der Balken! Er ist einfach abgehauen und ließ mich hier schreiend zurück! Wenn ich diesen Typen erwische!", erzählte der Mann aufgebracht.
"Wie sah der Mann aus? Dunkelbraune Haare? Ungefähr so groß wie ich?", fragte sie aufgebracht.
"Woher soll ich das wissen, es war dunkel! Könnte sein, es könnte aber auch genauso ein Braunbär gewesen sein!", antwortete er schnippisch.
"In welche Richtung ist er gegangen?", fragte Anna ihn.
"In Richtung Schmügglerhöhlen, denke ich. Links lang. Können Sie jetzt ihren Pittbull zurückrufen? Bitte?", sagte er.
"Arno, lass ihn los. Wir haben was wir brauchen. Er hat möglicherweise Tyler gesehen. Er ist zu den Höhlen gegangen!", sagte sie mir.
Ich ließ ihn wieder runter. Anna packte mich daraufhin am Arm und zog mich aus der Hütte.
"Komm wir müssen zu den Höhlen!", sagte sie entschlossen.
Wir halfen dem Mann aus dem Gebäude, setzten ihn auf die ersten Stufen vor der Haustüre ab und gingen in Richtung der alten Schmugglerhöhlen, tief in den Wald hinein. Obwohl der Tag bereits angebrochen war, konnten wir nahezu nichts sehen, so finster war es in diesem Wald. Wir gingen jedoch weiter hinein, in der Hoffnung tatsächlich in die richtige Richtung zu gehen. Weitab von uns konnten wir ein Gemurmel ausmachen, gefolgt von einem Knistern. In die Ferne blickend konnte man das Flackern eines Feuers sehen. Da wussten wir, dass wir uns den Schmugglerhöhlen näherten. Wir gingen dem Feuer entgegen, stoppten jedoch einige Meter zuvor, hinter einem Baum Deckung suchend. Einige Augenblicke verharrten wir dort um zu sehen was die Schmuggler dort trieben.
Sie sind wohl gerade bei einem Handel, man konnte das Objekt der Begierde kaum erkennen, es war jedoch rund, sah antik aus, schimmerte, leuchtete gar; vermutlch Reflektionen durch das nahegelegene Feuer. Wir warteten einige Minuten ab, dann kam ein weiterer Mann hinzu, es war der Mann aus dem Haus. Ich wollte eingreifen, doch Anna hielt mich fest. Sie wollte weiter abwarten was passiert.
"Entschuldigt das ich zu spät bin, ich wurde aufgehalten. Habt ihr die Ware dabei? Ich habe das Geld, wie besprochen.", sagte der Mann mit rauer Stimme.
"Natürlich haben wir das Geld, das nächste Mal lässt du uns aber besser nicht warten! Niemand lässt uns warten!", sagte der eine der unbekannten Schmuggler, schlug ihn dabei ins Gesicht. Er hatte eine Art Rabentattoo auf seinem Oberarm, genau erkennen konnten wir es jedoch nicht.
"Au! War das wirklich notwendig?", fragte der Mann aus dem Haus, hielt sich dabei die Hand an die blutende Wange.
"War es und nun lasst uns den Handel vollziehen. Du gibst das Geld, wir gleichzeitig die Ware!", sagte der Schmuggler mit Rabentattoo und streckte die Hand mit der mysteriösen Kugel hervor.
Der Mann aus dem Haus zückte aus einer Tasche - diese hatte er zuvor noch nicht dabei - eine Menge Geld und übergab dem Schmuggler dieses. Nach Abschluss des Geschäftes löschten sie das Feuer und gingen getrennte Wege. Ein paar Minuten später beschlossen wir unser Versteck zu verlassen und in die Höhle reinzugehen. Vor der Höhle sah man deutlich eine Blutlache. Ob diese von Tyler stammt?
"NEIN! Sieh nur, Arno! Blut! Los, wir müssen uns beeilen!", schrie sie mich weinerlich an.
Wir gingen in die Höhle hinein und folgten der Blutspur bis an ihren Ursprung. Wir konnten kaum etwas erkennen, doch lag definitiv ein Körper vor uns.
"Nein! Sag mir nicht?!...Tyler! Warum nur!", schrie Anna.
Ich beschloss den regungslosen Körper aus der Höhle zu ziehen. Plötzlich hielt mir jemand eine Waffe an den Kopf.
"An ihrer Stelle würde ich das lassen.", sagte ein Mann auf Englisch zu mir.
"TYLER? Bist du das?", schrie Anna auf.
"Anna? Was... was machst du hier?!", antwortete Tyler erschrocken.
"Wir haben dich überall gesucht, Tyler! Gott sei Dank du lebst!", sagte sie sichtlich erleichtert.
"Anna? Was ist los? Könntest du ihn bitten seine Waffe zu senken?", sagte ich leicht erschrocken
"Oh, natürlich. Tyler, kannst du die Waffe senken? Er hat mir bei der Suche geholfen.", sagte sie zu Tyler.
"Ihr hättet nicht herkommen sollen!", sagte er mit ernster Stimme.
"Was? Warum nicht? Und was ist mit der Leicher vor uns?", fragte sie aufgebracht.
"Das geht dich nichts an! Das ist mein Problem.", reagierter er in verschränkter Haltung.
"TYLER WER IST DAS?", schrie Anna.
"Das, das ist jemand der ein Problem mit mir hatte.", antwortete er mit einem ernsten Blick, auf die Leiche hinunterschauend.
"Seit wann regeln wir Probleme nicht mehr, sondern bringen die Leute einfach um? Was ist passiert!", fragte sie die Hände über den Kopf zusammenschlagend.
"Wenn du es genau wissen willst. Er hat mich bedroht. Er wollte mich umbringen, ich habe mich nur gewehrt. Er ist einer dieser dreckigen Schmuggler. ", antworte er.
Plötzlich kommt der Mann, der eben dieses Artefakt erworben hat, angelaufen, sieht die Leiche und rennt wieder davon. Er hatte jedoch weder seine Tasche noch das Artefakt dabei.
"Er hat die Leiche gesehen! Wir müssen ihn aufhalten! Es darf niemand davon erfahren!", antowortete Tyler mit ernster Stimme.
COMMUNITY ENTSCHEIDUNG
A) Auf Tyler hören, den Mann verfolgen und töten.
B) Den Mann weglaufen lassen und ihn später observieren.
UPDATE - 25.07.2015 - Für die Abstimmung an der Umfrage teilnehmen!
Wo die Geschichte ihren Anfang nahm