BlackGentleman (PC-Version)

Paris sera toujours Paris ... et BlackGentleman

Mit Assassin’s Creed Unity wird das AC-Universum um einen weiteren sehr spielenswerten Teil erweitert, der zwar am Tage seiner Veröffentlichung und selbst nach mehreren Wochen noch mit vielen Fehlern und Performance-Problemen zu kämpfen hat, aber trotzdem für mich persönlich alles in allem auf gar kein Fall ein schlechtes Spiel ist.

Das Spiel beginnt, zumindestens für mich, sehr verwirrend. Der Fakt, dass wir nun mit der Heimkonsole Helix im virtuellen Paris unterwegs sind, verstimmt mich ein wenig, denn die Rahmenstory war für mich immer ein wichtiger Bestandteil der Assassin’s Creed-Reihe, den ich auch eigentlich nicht missen möchte. Ich hoffe sehr, dass es dem „Weisen-Arc“ geschuldet ist, dass wir derzeitig keine Rahmenhandlung bekommen und sich das mit den kommenden Spielen wieder ändert. Die ersten Stunden in Versailles bzw. in Paris können jedoch auf ganzer Linie überzeugen, sowohl atmosphärisch als auch storytechnisch. Besonders das Tutorial und die große Feier im Schloss Versailles sind an dieser Stelle hervorzuheben, denn wer ist nicht stehen geblieben, um sich das Feuerwerksspektakel am Nachthimmel anzusehen? Wird der Plot des Spiels wirklich gut erzählt, so finde ich, dass man ab dem eigentlichen Beginn des Spiels, nach der Flucht aus der Bastille, storytechnisch hier und da eindeutige Abstriche machen muss. Die nachfolgenden Zeitsprünge sind teilweise nicht vollends deutlich und es wäre wirklich toll gewesen etwas mehr über Arnos Ausbildung innerhalb des Assassinenordens zu erfahren. Auch viele der nachfolgenden Abschnitte und Sequenzen wirken zu kurz und zu hastig erzählt, trotzdem muss man sagen, dass die Story insgesamt nicht schlecht ist. Nichtsdestotrotz hätte etwas mehr Tiefe und Konzentration auf bestimmte Details innerhalb der Story, wie es in der Ezio-Trilogie der Fall war, dem Spiel eindeutig gut getan.

Die Stadt Paris, ihre Bewohner sowie die zahlreichen Nebenaufgaben treffen genau meinen Geschmack. Die Architektur ist wirklich atemberaubend und einigen Gebäuden oder Gärten kann man sich fast gar nicht sattsehen, da hier so viele Details herausgearbeitet wurden. Während des Spielens habe ich mich nicht nur einmal dabei erwischt, einfach nur die Straßen zu laufen, um mir die verschiedenen Interaktionen der NPCs anzusehen – wer da die Augen offen hält, wird nicht nur den normalen Alltag, sondern auch Lustiges, Skurriles und „sehr Menschliches“ entdecken. Niemals war eine Stadt so lebendig – ganz großes Kino! Auch das Free-Running über die Dächer macht durch das neue Abstiegssystem wahnsinnig viel Spaß. An dieser Stelle wirklich: Hut ab, Ubisoft. Das war eine perfekte Neuerung!

Meine Lieblingsnebenmissionen sind eindeutig die Mysteriösen Mordfälle, denn obwohl der generelle Ablauf immer gleich ist, muss man für viele Hinweise oder Tatorte erst selbst nachdenken und wird nicht sofort vom Spiel darauf hingewiesen. So hat sich bei mir schon die lustige Situation ergeben, dass ich mit Freunden vor dem PC gesessen und wir gemeinsam gerätselt haben. Obwohl die Pariser Geschichten toll sind und viel mehr historisches Hintergrundwissen bieten, finde ich sie teilweise zu eintönig. Gleiches gilt für die Missionen der Gesellschaftsclubs. Ziemlich schwierig hingegen finde ich die Nostradamus Rätsel, die ich zum bisherigen Zeitpunkt auch noch nicht alle gelöst habe. Als "nervig" muss ich die vielen Truhen der Stadt einstufen, die im späteren Spielverlauf einfach nichts Tolles bieten. Eingeschlossen sind hier auch die Freischaltungen durch die CompanionApp, die in Assassin's Creed 4: Black Flag zwar wunderbar integriert waren, aber in Assassin's Creed Unity einfach nur ein langwieriges Übel auf dem Weg zur 100% sind.

Der neue Koop-Modus ist einfach nur toll. Ich bin kein Freund von gemeinsamen Onlinemissionen, aber Assassin’s Creed Unity zeigt, dass es nicht nötig ist mit anderen zu reden, um die Missionen gemeinsam (ja, wirklich gemeinsam!) zu bestreiten. Die Missionen sind äußerst gut strukturiert und wirken so sehr intuitiv, wodurch der Spielspaß auch ohne Mikro (und fremde Sprachen) nicht auf der Strecke bleibt. Das gemeinsame Free-Running als Gimmick macht ebenso viel Spaß. Die Ausrüstung sowie die Individualisierung von Arno würde ich mir in späteren Teilen noch durchdachter wünschen. Einen Großteil der Gegenstände überspringt man, weil sie einfach viel zu schwach sind. Die Farben sind nett, aber um wirklich individuell zu sein, sollte man eher auf vorgegebene Farbpaletten verzichten und den Spielern die Möglichkeit geben, die Farben selbst zu erstellen.

Kurzwertung:

Grafik: 8/10
Gameplay: 9/10
Story: 7/10
Sound: 9/10

Assassin’s Creed Unity ist für mich ein starkes Spiel, welches jedoch durch seine vielen Fehler irgendwie zu Unrecht in Verruf geraten ist. Leider habe ich auch mit Performancen-Einbrücken zu kämpfen, die mir das Leben nicht immer leicht machen, aber ich werde sicher noch einige Stunden Spaß in Paris haben, da die positiven Aspekte aus früheren Teilen großteilig übernommen wurden und viele Neuerungen das Spiel weiterhin bereichern. Bitte Ubisoft, überarbeitet diese Fehler in Zukunft vor einem Release, denn Unity wäre ein Schritt in eine gute Zukunft der Serie gewesen.